Einleitung: Aktuelle Herausforderungen der Digitalisierung im Bereich PIM
Im o.g. Fall ging um eine komplexe digitale Verarbeitungskette für Medien mit Beteiligung einer ganzen Reihe von Systemen und Organisationseinheiten. Dementsprechend waren viele unterschiedliche Stakeholder anwesend – von internen Fachbereichen bis hin zu externen Dienstleistern mit eigenen Verantwortungsbereichen für die jeweiligen Systeme. Solche Szenarien sind natürlich keine Seltenheit mehr – im Gegenteil. Die Anforderungen an digitale Automatisierungsprozesse sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden und umfassen immer mehr Stakeholder – und eben Systeme. Unternehmen werden vom Markt mehr und mehr dazu gedrängt, digitale Services anzubieten, die über heterogene Systemlandschaften und verzweigte Organisationsstrukturen aufgebaut werden müssen.
Und da trennt sich die Spreu vom Weizen: Moderne, Cloud-Native basierte Systeme sind per Knopfdruck und im Idealfall automatisch skalierbar – und sie sind durch ihre serviceorientierte Struktur sehr flexibel und schnell anpassbar. Sie fügen sich somit hervorragen in komplexe Gesamtprozesse ein. Monolithische Systeme der alten Generation sind schwerfällig in der Anpassung und schwerfällig in der Skalierung. Das wurde im Meeting sehr deutlich: Als Antwort auf die Frage, wie schnell die Dienstleister ihre Systeme für die gesteigerten Anforderungen punktuell skalieren könnten, gab der Hersteller eines beteiligten PIM-Systems eine Dauer von mindestens 3 Monaten Entwicklung an – moderne serviceorientierte System dagegen sind per se skalierbar. 3 Monate Entwicklung sind einfach zu lang für die gesteigerten Anforderungen der Digitalisierung in den Bereichen PIM und DAM. PIM-Systeme dieser Generation sind technologisch definitiv end-of-lifecycle. Das merken auch die PIM-Hersteller, die vor der Herausforderung stehen ihre Systeme grundlegend zu modernisieren – oder abzukündigen - wie bei Hybris PCM jetzt geschehen.
Hybris PCM als Framework aus einer anderen Generation
Hybris PCM hat eine klassische, serverbasierte Grundtechnologie und bietet ein umfangreiches Framework zur Entwicklung von Systemerweiterungen, den Extensions, die nach einer spezifischen Systematik entwickelt und bereitgestellt werden können. Und die Entwicklung solcher Extensions ist bei Hybris PCM auch bitter nötig. Das PCM bietet im Auslieferungszustand nur sehr grundlegende PIM-Funktionalitäten, wie z. B. ein basiskonfiguriertes und erweiterbares Cockpit oder ein sehr weitreichend erweiterbares Datenmodell. Viele klassische PIM-Funktionalitäten, die von anderen PIM-Systemen her bekannt sind, gibt es bei Hybris PCM nicht, weshalb Hersteller klassischer PIM-Systeme das PCM oftmals auch nicht wirklich als PIM-System akzeptiert haben. Es ist mehr eine Art PIM-Framework mit sehr guten softwaretechnischen Erweiterungsmöglichkeiten. Und genau das hat es insbesondere für Unternehmen mit starkem E-Commerce Fokus in der Vergangenheit interessant gemacht. Hybris PCM war hervorragend in die SAP Commerce-Landschaft integriert und konnte nach Belieben an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden.
Und genau das ist vielfach passiert. In meiner Laufbahn als PIM-Consultant habe ich selbst PIM-Projekte auf Basis von Hybris PCM begleitet und begegne auch heute noch in einigen Unternehmen PCM basierte PIM-Systeme, die bereits jahrelang im Einsatz sind. In der Praxis lassen sich bei diesen historisch entwickelten PCM-Systemen folgende Charakteristika feststellen:
- sie beinhalten eine Vielzahl von selbst entwickelten, proprietären Erweiterungen, um die unternehmensspezifischen Anforderungen abzudecken,
- sie beinhalten komplexe Datenmodellierungen, um möglichst viele unternehmensspezifische Entitäten abzubilden,
- sie sind tief verzahnt in die Systemlandschaft des Unternehmens mit zahlreichen bi-direktionalen, proprietären Schnittstellen,
- das Wissen über die Daten im System ist z. T. im Unternehmen verteilt und nur schwer zugänglich
- das Wissen über die Prozesslogik ist ebenso verteilt und z. T. nicht ausreichend dokumentiert.
Anders gesagt: Es fehlt an Transparenz und das kostet Zeit bei allen digitalen Vorhaben. Und nun ist SAP Commerce on premise abgekündigt und damit auch Hybris PCM – die Unternehmen sind genötigt zu migrieren, auf neue Systeme, Technologien und Strukturen.
Wie geht das? Wie bekommt man das hin? Wie gelingt der Übergang in die neue Welt?
Vor dem Hintergrunde der historischen gewachsenen Daten-, Schnittstellen- und Extension-Strukturen von Hybris PCM klingt die Einführung eines neuen, modernen PIM-Systems oftmals wie eine kostenintensive und langwierige Herkulesaufgabe. Das muss es nicht sein. Die wesentlichen Erfolgsfaktoren bei der Einführung eines neuen Systems sind:
Standardisierung und Transformation
Standardisierung bedeutet, bei der Auswahl, Modellierung und Implementierung eines neuen PIM-Prozesses auf Basis eines modernen PIM-Systems strikt von den Industrie- oder Defacto-Standards her zu denken. Proprietäre, unternehmen-spezifische Software-Erweiterungen sind kostspielig in der Entwicklung, der Wartung und der Erweiterung. Strikt von den Standards her denken heißt, genau solche „Sonderlocken“ auf den Prüfstand zu stellen und im Zweifel auch organisatorische Anpassungen im Unternehmen selbst in Betracht zu ziehen, anstatt Standardsoftware zu ändern. Individualisierung bleibt zwar wichtig, aber sie sollte ebenfalls auf Industriestandards (wie z. B. der M.A.C.H.-Architektur) erfolgen, um flexibel zu bleiben die Kosten dauerhaft möglichst gering zu halten.
Transformation bedeutet, strategisch und iterativ vorzugehen. Der klassische Weg, ein PIM-System auf Basis der bereitgestellten Funktionen auszuwählen, dann ein Projekt zu starten, in dem man möglichst viele Prozesse und Funktionen der alten Welt in dem neuen System abbildet, ist kostenintensiv und oftmals gar nicht zielführend. Viele „Sonderlocken“ werden in dieser Form einfach nicht mehr benötigt, weil sie sich anders lösen lassen. Hier loht es sich, genauer hinzuschauen, sonst hat das Unternehmen am Ende zwar ein neues System – aber eben mit den Bürden der alten Welt.
Strategisch vorgehen heißt, zu identifizieren, welche Transformationsschritte für eine Standardisierung in einem modernen System möglich oder erforderlich sind und diese Schritte realistisch aufwandtechnisch und organisatorisch zu beziffern. Anschließend lassen sich diese Schritte im Idealfall iterativ sukzessive umsetzen.
Das Migrationsprojekt – konkrete Schritte:
communicode geht Migrationsprojekte von Alt-PIM-Systemen auf Basis von Hybris PCM nach folgendem Grundkonzept an:
Identifikation proprietäre Erweiterungen:
Als zertifizierter SAP-Dienstleister verfügt communicode über weitreichende Kompetenzen in Bezug auf Hybris PCM, sowohl was die Funktionalität angeht als auch die softwaretechnischen Erweiterungen. In einem ersten Schritt analysieren wir gemeinsam mit dem Kunden die entstandenen Extensions-Struktur in Hybris PCM selbst sowie die durch Schnittstellen angebundenen Systemlandschaft.
Identifikation des Standardisierungpotenziel:
Die in Schritt 1 identifizierten Erweiterungen und Funktionalitäten werden im Hinblick auf die im Markt für PIM-Systeme gängigen Standards bewertet. Als Partner verschiedener PIM-Hersteller (wie akeneo, contentserv, etc.) verfügt communicode über ein breites Wissen der angebotenen Standardfunktionalitäten. communicode prüft dabei auch, welche der in Hybris PCM vorhandenen und vom Kunden geforderten Funktionen durch welches PIM-System am optimalsten abgebildet werden.
Management-Summary:
Benchmark moderne PIM-Systeme - Die in Schritt 1 und 2 zusammengetragenen Informationen werden in einem Management-Summary dargestellt und bilden so die Grundlage für eine solide Auswahl eines neuen PIM-Systems.
Projektierung – Transformationsschritte:
Nach der Auswahl eines PIM-Systems werden die Implementierungsaufgaben sowie die ermittelten Transformationsschritte definiert und auf eine sinnvolle Timeline gebracht. Zielsetzung ist die sukzessive und iterative Transformation in die neue Welt.
communicode hat die Kompetenz, die alte Hybris-PCM Welt zu verstehen und zu analysieren. Und communicode verfügt über ein weitereichendes Wissen der modernen PIM- und DAM-Systeme im Markt, um so eine erfolgreiche Transformationsstrategie für ein Unternehmen zu entwickeln – und umzusetzen.