Der Digitale Produktpass kommt. Sind Sie vorbereitet?

Die Einführung des Digitalen Produktpasses ist Teil einer umfassenden Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft und stellt Unternehmen vor technische und organisatorische Herausforderungen. Sie erfordert eine enge Zusammenarbeit entlang der Lieferkette, die Anpassung bestehender IT-Systeme sowie die Einhaltung neuer technischer Standards und Datenanforderungen.

Wer frühzeitig handelt, kann nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch Wettbewerbsvorteile sichern – vorausgesetzt, die Produktdaten sind strukturiert, vollständig und digital abrufbar.

Was ist der Digitale Produktpass?

Der Digitale Produktpass ist ein strukturierter, digitaler Datensatz, der alle relevanten Informationen zu einem Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg bereitstellt. Er enthält Angaben zu Materialzusammensetzung und Herkunft, CO₂-Fußabdruck, Umweltauswirkungen, Reparierbarkeit, Wartung, Entsorgung, gesetzlicher Konformität und Zertifikaten.

Ziel des Digitalen Produktpasses ist es, die Nachhaltigkeit und Transparenz von Produkten zu erhöhen und gleichzeitig Wiederverwendung, Recycling und Reparatur zu fördern.

Wie funktioniert der Digitale Produktpass?

Er basiert auf einem einheitlichen Datenmodell, das von der EU im Rahmen der ESPR (Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte) definiert wurde. Über QR-Codes oder RFID-Tags werden die Produktinformationen maschinenlesbar gemacht und entlang der Lieferkette zugänglich.

Technische Anforderungen im Überblick

Eindeutige Produktkennung: Jedes Produkt erhält eine maschinenlesbare Kennzeichnung, z. B. über QR-Codes, RFID oder den GS1 Digital Link.

Datenzugänglichkeit: Der Digitale Produktpass muss einfach lesbar und maschinenlesbar gespeichert werden – bevorzugt in offenen Formaten wie JSON oder XML.

Interoperabilität: Alle Akteure der Lieferkette müssen auf einheitliche Standards setzen.

Datensicherheit: Schutz sensibler Produktinformationen bei gleichzeitiger Zugänglichkeit.

Zentrales EU-Register: Zur Identifizierung, Authentifizierung und Marktüberwachung.

Diese Anforderungen machen deutlich, dass die Strukturierung und Harmonisierung von Produktdaten entscheidend ist und genau hier kommt Product Information Management (PIM) ins Spiel.

Herausforderungen für Hersteller und Händler

Hersteller:

Hersteller tragen die Hauptverantwortung für die Erstellung und Pflege des Digitalen Produktpasses. Sie müssen umfangreiche Produktdaten digital erfassen und verwalten, ihre IT-Systeme anpassen und sicherstellen, dass die Daten vollständig, aktuell und normgerecht bereitgestellt werden.

Datenerhebung und -verwaltung: Erfassung aller relevanten Produktinformationen in geeigneten Systemen.

Systemintegration: Anpassung von PIM-, ERP- und PLM-Systemen, um DPP-konforme Datenfelder und Prozesse abzubilden.

Datenbereitstellung: Export der Daten in standardisierte DPP-Formate.

Zusammenarbeit mit Zulieferern: Sicherstellen, dass alle Partner die nötigen Daten liefern können.

Händler:

Auch Händler stehen vor Herausforderungen. Sie müssen den Digitalen Produktpass für Endkunden sichtbar machen, interne Prozesse anpassen, Mitarbeiter schulen und Datenqualität sicherstellen. Nur so kann der DPP als Informationsinstrument im Verkauf und im After-Sales-Service wirken.

Zeitstrahl zur Einführung digitaler Produktpässe für verschiedene Branchen: Batterien ab Februar 2027, Baustoffe ab 2028, Elektronik und IKT, Textilien sowie Möbel jeweils ab 2030.

Welche Rolle spielt ein PIM-System beim Digitalen Produktpass?

Ein leistungsfähiges Product Information Management (PIM) bildet die zentrale Plattform, um die Anforderungen des Digitalen Produktpasses zu erfüllen. Ohne ein modernes PIM-System lassen sich Datenqualität, -struktur und -bereitstellung kaum gewährleisten.

Vorteile eines PIM für den DPP

  1. Zentrale Datenerfassung und Verwaltung: Das PIM-System dient als „Single Source of Truth“ und ermöglicht es, alle DPP-relevanten Produktdaten zentral zu speichern und zu pflegen.
  2. Datenstrukturierung und Datenharmonisierung: Im PIM können Daten vereinheitlicht, angereichert und in das standardisierte Format überführt werden, das der Digitale Produktpass verlangt.
  3. Automatisierte Workflows: Änderungen in Produktdaten lösen automatisch Aktualisierungen im DPP aus. 4. Integration mit Standards wie GS1 Digital Link: PIM-Systeme generieren GTIN-basierte URLs für den Digitalen Produktpass. 5.API-Schnittstellen: Über Schnittstellen lassen sich Daten an externe Systeme weitergeben – etwa an Recyclingsysteme, Serviceportale oder Apps.

Ein gutes PIM-System ist somit der Schlüssel, um die technischen, organisatorischen und regulatorischen Anforderungen des Digitalen Produktpasses effizient zu erfüllen.

Welche Daten werden für den Digitalen Produktpass benötigt?

Zu den wichtigsten Datenfeldern gehören:

  • Material- und Komponenteninformationen

  • Herkunft und Lieferkette

  • CO₂-Emissionen und Umweltwirkung

  • Wartung, Reparatur, Entsorgung

  • Zertifikate und gesetzliche Nachweise

Diese Informationen stammen aus verschiedenen Quellen (z. B. Lieferantendatenbanken, ERP-Systemen oder technischen Dokumentationen) und müssen im PIM-System harmonisiert werden, um konsistent und prüfbar zu sein.

Welche Anforderungen stellt der Digitale Produktpass an Hersteller und Händler?

Der Digitale Produktpass (DPP) stellt Hersteller und Händler vor neue Anforderungen an Transparenz, Datenqualität und Systemintegration. Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig Mehrwerte für Kunden und Partner zu schaffen, müssen Unternehmen ihre Produktinformationen vollständig, nachvollziehbar und in standardisierter Form bereitstellen. Dazu ist es notwendig, interne Systeme wie PIM-, ERP- oder CMS-Lösungen miteinander zu verknüpfen und Schnittstellen zu schaffen, über die Daten sicher und automatisiert ausgetauscht werden können. Ebenso wichtig sind klar definierte Prozesse zur Strukturierung und Harmonisierung von Produktdaten, damit Informationen aus unterschiedlichen Quellen konsistent zusammengeführt werden.

Darüber hinaus erfordert die Einführung des Digitalen Produktpasses, dass Mitarbeitende mit den neuen Standards, Tools und Prozessen vertraut sind. Nur so kann die Qualität der Daten langfristig gewährleistet werden. Je besser die Produktdaten im PIM-System gepflegt und strukturiert sind, desto reibungsloser gelingt die Umsetzung des Digitalen Produktpasses und desto größer ist der Nutzen für das gesamte Unternehmen.

communicode: Ihr Partner für den Digitalen Produktpass

Als Digitalagentur mit langjähriger Erfahrung in der Umsetzung komplexer PIM-Projekte begleitet communicode Unternehmen auf ihrem Weg zum Digitalen Produktpass – ganzheitlich, strategisch und technologieoffen.

Unsere Leistungen:

Fachliche Beratung: Analyse Ihrer Produktdaten und DPP-Anforderungen

Strategische Planung: Roadmap-Entwicklung zur DPP-Umsetzung

Technologische Umsetzung: Integration bestehender Systeme und Schnittstellen

Datenmodellierung: Strukturierung und Standardisierung der PIM-Daten

Systemintegration: Nahtlose Anbindung externer Plattformen und Register

Fazit: Jetzt handeln – Zukunft gestalten

Der Digitale Produktpass ist mehr als eine regulatorische Pflicht – er ist ein strategisches Instrument für Nachhaltigkeit, Transparenz und Vertrauen. Unternehmen, die jetzt auf Product Information Management (PIM) und saubere Datenstrukturen setzen, schaffen die Basis für effiziente Prozesse, gesetzeskonforme Produktinformationen und langfristige Wettbewerbsvorteile.

Wir unterstützen Sie – von der Strategie über Datenharmonisierung bis zur technischen Umsetzung des Digitalen Produktpasses.

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FAQ: Digitaler Produktpass – Häufige Fragen

  • Was ist der Digitale Produktpass und warum ist er wichtig?
    +
    Ein digitaler Datensatz mit allen relevanten Produktinformationen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Er schafft Transparenz über Materialien, Herkunft und Nachhaltigkeit und unterstützt Unternehmen auf Ihrem Weg zur Kreislaufwirtschaft.
  • Wer ist verantwortlich für die Erstellung?
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    In der Regel der Hersteller oder Importeur. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Vollständigkeit, Qualität und Aktualität der im Digitalen Produktpass enthaltenen Daten.
  • Wie erfolgt der Zugriff?
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    Über QR-Codes oder digitale Tags direkt am Produkt. So können Verbraucher, Händler und Behörden die Informationen einfach digital abrufen und überprüfen.
  • Welche Rolle spielt PIM?
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    Ein PIM-System stellt die erforderlichen Daten strukturiert, harmonisiert und maschinenlesbar für den DPP bereit. Es dient als zentrale Datenquelle, um alle relevanten Produktinforationen konsistent und effizient zu verwalten.
  • Welche Standards sind relevant?
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    GS1 Digital Link, JSON/XML und offene Schnittstellen. Diese Standards gewährleisten eine nahtlose Datenkompatibilität und ermöglichen den sicheren, plattformübergreifenden Austausch von Produktdaten innerhalb der Lieferkette.