Bei strahlendem Sonnenschein machte sich die Frontend-Abteilung von communicode auf den Weg nach Bochum, um an der 3. Auflage der RuhrJs-Konferenz teilzunehmen. Der Veranstaltungsort war in der kleinen aber feinen Rotunde, dem sogenannten ehemaligen Katholikenbahnhof, welcher 1949 zum zweiten Katholikentag erbaut wurde.
Nach einem ausgiebigen Frühstück war die erste Überraschung in der Welcoming-Ansprache der hyperagilen Moderatorin im Panda-Kostüm versteckt, welche tapfer der hohen Temperaturen trotzte. Neben den üblichen Infos zum Ablauf der Veranstaltung und Dank an die Sponsoren, wurde viel Wert auf die Erläuterung des Verhaltenskodex für die Veranstaltung hingewiesen: „No means no“! Bei allem Verständnis für sensible Themen im Bereich des zwischenmenschlichen Miteinanders beschlich mich ein komisches Gefühl und ich dachte: Snowflakes im Genderwahn auf der Bühne und alte weiße Männer im Publikum. Das kam mir schon sehr amerikanisch vor und wurde durch die Pausen-Clown-Aktivitäten der 3 MCs noch verstärkt.
Zwischen den Vorträgen wurde ein lockeres Javascript Quiz gehalten. Richtige Antworten wurden mit Süßigkeiten belohnt, auf Wunsch natürlich vegan. Diese Szenen hatten allerdings eher etwas Karnevaleskes an sich: 2 Pandas und ein Beau mit Schlichter-Schnäuzer die sich im Kamelle-Werfen üben. Erfreulicher war dann die Einstimmung durch einen kurzen Auftritt des Projekts/Band { Live : JS }, ein Kollektiv digitaler Künstler, die dem Namen entsprechend viel mit Javascript und Webtechnologien arbeiten. Sie lieferten eine überzeugende Elektro-Performance mit Gameboys, Laptop und entsprechenden Controllern. Dazu passend gab es 8-Bit-Retro-Animationen. Eher ungewöhnlich und begrüssenswert war der hohe Frauenanteil bei den Sprechern, die größtenteils aus dem amerikanischen Raum kamen. Wahrscheinlich liegt hier auch der Grund für die erwähnte Erklärung des Code of Conduct.
Die Themengebiete der Vorträge waren durchaus breit gefächert, divers könnte man sagen. Von frameworkspezifisch (Angular, React, Vue) über Praktisches (GraphQL) bis zu experimentellem, wie der Vortrag über die Erweiterung der CSS-Paint-API oder über ein privates Projekt zum Thema Wearables. Ein interessanter Vortrag über Human Documentation gipfelte allerdings in politisch korrektem Gekrampfe, als angeregt wurde die Verwendung diskriminierender Wörter, wie zum Beispiel Black-/Whitelist oder Master/Slave, zu unterlassen.
Ungewöhnlich war die Kürze der Vorträge, die auf 30 Minuten begrenzt waren und den ein oder anderen Sprecher schwer unter Druck setzte. Dementsprechend konnten die Themen nur kurz angerissen werden. Der Versuch ein Thema intensiver zu beleuchten, mündete in einem stetig schneller werdendem Wortschwall, dem dann auch schlecht zu folgen war. Für ein abschließendes Gruppenfoto wurden am Ende noch Pixel-Brillen verteilt, die wir alle aufsetzen sollten. Zu Hause zurück hat mein ältester Sohn mich dann aufgeklärt, was es mit der Bille auf sich hatte: das Thug Life Meme.
Mein Fazit: eine nette Veranstaltung, etwas infantil in der Moderation und deutlich zu kurz in der Länge der Vorträge.